Wallbox Sharing ist ein Business Modell, das in Zukunft sehr an Bedeutung gewinnen wird und aktuell noch in en Kinderschuhen steckt.
Allerdings ist Volkswagen sowie die deutsche Plattform airelectric sowie das Start-Up aus dem Siemens Energy Incubator Programm SharePNP mit den ersten Realisierungen am Markt aktiv.
Das Modelldesign lässt sich dabei der Blue Ocean Strategie zuordnen, da es sich hier um einen vollkommen neuen Markt handelt, der nicht in direkter Konkurrenz zu bestehenden Produkten und Dienstleistungen steht.
Es kann durch die Realisierung dieses Modells also ein vollkommen neuer Markt erschlossen werden, der zudem ein hohes Wachstumspotenzial aufweist und sich durch ein zukünftig hohes Transaktionsvolumen auszeichnet.
Die Kernidee ist dabei simple und basiert auf der Idee des Sharing-Conceptes, wie es bei den digitalen Geschäftsmodellen von AirBnB, Uber sowie vinted schon hervorragend funktioniert.
Private Wallbox-Besitzer und Besitzerinnen können ihre Wallbox (Ladestation für das E-Auto) auch anderen E-Auto Besitzern zur Verfügung stellen und so mit der eigenen Wallbox Geld verdienen.
In der Beschreibung und Visualisierung mit dem DVC Framework sieht das Modell dann so aus:
(c) DCI Institute. Illustration Eva Hartmann
Diejenigen, die eine Wallbox besitzen, können über eine digitale Plattform (App mit User Interface und API zur Wallbox) ihre Wallbox anmelden und entsprechend Verfügbarkeiten (Zeiten und Ladevolumen) freigeben. Über die zweite Plattform (App) können E-Auto-Besitzer dann die Wallboxen reservieren, den Ladevorgang starten und dann auch den Ladevorgang bezahlen.
Die Anbieter des Business Models könnten damit viele Transaktionen über die eigenen digitalen Plattformen leiten und Geld an verschiedenen Stellen erwirtschaften. So z.B. durch Share am Umsatz, durch Reservierungsgebühren, durch Gebühren für Standzeiten an den Ladestationen etc.
Right2Play
Die Bedeutung des Modells ergibt sich aus der sehr einfachen Tatsache, dass die fehlende Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren vor allen durch den Aufbau privater Ladestationen vorangetrieben werden muss. So werden im Jahr 2030 zwischen 440.000 und 850.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte benötigt. Aktuell gibt es circa 29.000 Ladepunkte in Deutschland (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/460234/umfrage/ladestationen-fuer-elektroautos-in-deutschland-monatlich/)
Durch das Modell könnten schnell private Ladekapazitäten zu öffentlcihen Kapazitäten transformiert werden. Der Anteil privater Ladevorgänge wird im Jahr 2030 zwischen 76 und
88 Prozent liegen. Über private Ladestationen wird im Jahr 2030 ein Volumen von circa 15-20 GWh pro Jahr geladen (Quelle BMVI: Ladeinfrastruktur nach 2025/2030: Szenarien für den Markthochlauf). Dennoch wird bei den privaten Wallboxen (Ladestationen) der Leerstand, also die Zeit in der nicht geladen wird, sehr hoch sein. Aktuell werden nur ca. 5,2 kWh pro Tag an privaten Wallboxen verladen (dies entspricht einer ungefähren Ladedauer von 1-0,5 Stunden, abhängig ob die Wallbox 11 oder 22kw verlanden kann). (Quelle BMVI: Ladeinfrastruktur nach 2025/2030: Szenarien für den Markthochlauf, S. 68)
Die Wallbox steht also einen Großteil der Zeit ungenutzt zur Verfügung und könnte damit anderen E-Auto-Besitzerinnen angeboten werden. Durch Wallboxsharing könnte es also dazu kommen, dass schneller mehr Ladestationen zur Verfügung stehen, die dann auch entsprechend ein zusätzliches Ladevolumen als „öffentliche“ Ladestationen zur Verfügung stellen.
GTV - Grosstransaction Volume - Marktpotenzial des Business Models
Rechnen wir das Potential einer Wallbox hoch, dann sieht dies folgendermaßen aus:
Annahmen 1:
4 Stunden Belegzeit pro Tag mit ca. 2 externen E-Autos
11 kWh Ladeleistung
Ergebnis: 44 kwH externe Ladeleistung pro Tag
Annahme 2:
Anzahl Tage 4 pro Woche an denen exteren E-Autos geladen werden
Verladene Menge Strom: ca. 180 kWh
Ergebnis:
Umsatz ca. 60 EUR pro Woche = 3.120 EUR p.a.
Annahmen 3:
Anzahl private Wallboxen 2030: ca. 7 Mio.
Anteil die Sharing anbieten: 20 % = 1,4 Mio.
Ergebnis 3:
GrossTransactionVolume (GTV) der über das digitale Business Model läuft: ca. 4,4 Mrd. EUR
Dies wäre das GTV Potenzial des Business Models (nicht eines einzelnen Unternehmens) das p.a. in D zu erreichen wäre. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Modell international skalierungsfähig wäre/ist.
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